Ausverkaufte Premiere: „Für Frieden und Freiheit“

Wörgl, 23.05.2018; Text und Bilder von Veronika Spielbichler (www.vero-online.info)

Vor ausverkauften Rängen im Astnersaal feierte die Gaststubenbühne Wörgl am 20. Mai 2018 die Premiere der Polit-Satire „Für Frieden und Freiheit“ aus der Feder des bayrischen Kabarettisten Sigi Zimmerschied in der Fassung der Wörgler Regisseurin Dr. Anna Etzelstorfer, die das 35 Jahre alte Stück ins Wörgl heute transferiert hat. Im Vier-Personen-Stück agieren Priska Mey und Patrick Haller als karrieresüchtiges Hausmeister-Ehepaar Wimmer, Sophie Etzelstorfer als deren widerspenstige Tochter Regina und Dominic Kainzner als mit allen Wassern gewaschener Jungpolitiker Sebastian Lang.

Das aktuelle Für Frieden und Freiheit mit Akteuren von 1987: v.l. Dr. Günther Moschig, Mag. Markus Steinbacher, Patrick Haller, Mag. Irene Turin, Dr. Anna Etzelstorfer, Dominic Kainzner, Sophia Etzelstorfer und Priska Mey.

Für Frieden und Freiheit – ein Holzweg in 14 Stationen“ war 1987 die erste Inszenierung der jungen Volksschauspielgruppe, die sich ein Jahr später als Verein gründete und damals mit ihren „Wörgler Adaptierungen“ basierend auf dem Gemeinderatswahlkampf 1986 auch gehörig aneckte. Unter der Produktionsleitung von Günther Moschig und der Regie von Irene Turin standen damals Michael Zangerl, Margit Achrainer, Markus  Steinbacher und Priska Mey auf der Bühne im mittlerweile abgerissenen Gasthof Aufinger.

Ein Stück aus der Zeit, in der die Zeitungen noch aus drucktechnischen Gründen in Schwarz-Weiß berichteten. Auch die 2018er-Version bedient Klischees, watscht Politiker und Medien ab. Die Themen aus „Für Frieden und Freiheit“ sieht Priska Mey, die 1987 die Tochter und jetzt die Hausmeistersgattin mimt, als aktuell: „Gesellschaftlicher Aufstieg und Fall, Macht- und Machtmissbrauch, die Sehnsucht nach Wohlstand und Ansehen, Burschenschaften und ewig gestriges Gedankengut, Generationenkonflikt, Solidarität, Burnout und Ausstieg. Was hier so unterhaltsam dargeboten wird, hat einen ernsten Hintergrund“, reflektiert das Gründungsmitglied der Gaststubenbühne das „sentimentale Revival“ nach 30 Jahren, bei dem sie als „Wimmerin“ mit drei Darstellern auf der Bühne steht, die 1987 noch nicht einmal geboren waren.

Zimmerschied schildert anhand des Hausmeisterpaares Wimmer Stationen des Aufstieges und Falls eines Lokalpolitikers, der gedrängt vom Wunsch seiner Frau nach gesellschaftlichem Ansehen Gemeinderat werden will. Und dazu braucht´s natürlich mediale Präsenz in der Zeitung –  facebook & co. sind trotz Adaptierung allerdings ausgespart. Gepuscht wird der „Wick“, dargestellt von Patrick Haller, dabei zunächst auch von seiner Tochter Regina, gespielt von Sophia Etzelstorfer, die das alles nur als Spiel sieht. Das Rüstzeug für die politische Karriere erhoffen sich die Wimmers vom Jungpolitiker Sebastian Lang, dargestellt von Dominic Kainzner. Er bringt als Meister im Schmieden von Seilschaften und Intrigen Wick das Einmal-Eins für die Karriereleiter bei. Als Regina aus dem Spiel aussteigt, wendet sich allerdings das Blatt…

Lokalbezug stellt die junge Regisseurin Dr. Anna Etzelstorfer durch einige Anspielung auf die Wörgler Kommunalpolitik her, ohne dabei Namen von PolitikerInnen zu nennen. Weniger zimperlich wurde dabei mit der lokalen Presse umgegangen, der Bestechlichkeit unterstellt wird, namentlich einer Lokalreporterin „Vroni“  – und um allen Missverständnissen vorzubeugen: Dieser Vorwurf geht ins Leere, meine Fototaschen habe ich mir alle selbst gekauft!

Weitere Aufführungen von „Für Frieden und Freiheit“ stehen am 24., 27., 30. Mai sowie am 7., 8. und 9. Juni 2018 am Spielplan, Beginn jeweils um 20 Uhr im Astnersaal, Hotel Alte Post in Wörgl. Karten können über das GSBW-Buchungsformular, sowie telefonisch reserviert, sowie an den Vorverkaufsstellen (Papier Zangerl Wörgl, Kanzlei Herrmann & Kraft & Dallago Kufstein) erworben werden.